Die Föderation für Weltfrieden in Kooperation mit dem Öst. Institut zur China- und
Südostasienforschung/ÖGCF lädt herzlich ein
Christoph Carl Fernberger. Der erste österreichische Weltreisende
1621-1628
Dienstag, 8. November 2011,
19.00 Uhr
Ort:
Seidengasse 28, im Hof rechts,
1070 Wien
Referent:
Univ.-Doz. Dr. Helmut Lukas, Akademie der Wissenschaften,
Zentrum Asienwissenschaften und Sozialanthropologie
Es hätte so
schön werden können. 1621 - seit drei Jahren tobte der am Ende
Dreißigjährige Krieg. Christoph Carl Fernberger aus dem
österreichischen Eggenberg war Söldner in spanischen Diensten
gewesen, war in holländische Gefangenschaft geraten und hatte sich
freigekauft, um zu seinen spanischen Vertragspartnern zurückkehren zu
können. In Amsterdam fragte er sich nach einer Schiffspassage durch, fand
eine, die ihm passend schien - auch wenn der Zielort etwas vernuschelt
mitgeteilt wurde - und ging an Bord. Aber das Schiff fuhr nicht, wie erhofft,
nach Venedig, sondern in den Golf von Guinea in Westafrika. Es war der Fluch
der undeutlichen Aussprache, der aus Christoph Carl Fernberger in den kommenden
sieben Jahren den ersten österreichischen Weltreisenden machte, der von
1621 - 1628 den Globus umrundete.
Mit einem holländischen Handelsschiff, das nach Indonesien
unterwegs war, erreichte Fernberger Südamerika, Kalifornien, die
Philippinen und, nach zwei Jahren, Java. 1624 machte sich der Adelige als
Handelsreisender selbstständig, besuchte den Malaischen Archipel, Taiwan,
China, Japan und Thailand. Seinem ursprünglichen Beruf gemäß,
schlug er schließlich noch einen erfolgreichen Feldzug für eine
Königin von Malakka. Danach wollte Christoph Carl Fernberger endlich den
Heimweg antreten und erlitt, nachdem er Vorderindien passiert hatte, erneut
Schiffbruch. Zwar wurde er gerettet, aber an einen armenischen Händler
verkauft, den er auf seinen Geschäftsreisen bis Persien begleitete.
Nachdem er sich von diesem losgekauft hatte, kehrte er nach Java zurück,
umsegelte das Kap der Guten Hoffnung und Nordafrika, erreichte Dover und
endlich Amsterdam, von wo er über Hamburg und Prag im Sommer 1628 nach
Wien gelangte.
Fernberger schlug sich durch als Soldat, als Seemann, als Handelsvertreter, als
was auch immer verlangt wurde, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten und
seine Reise fortzusetzen. Fernweh und Abenteuerlust und vielleicht auch ein
wenig die Spekulation auf eine spätere Heimkehr in Gold und Seide trieben
ihn an. Eine Seeschlacht gehörte zu seinen Abenteuern, bei der etliche
Matrosen starben und die schwer verwundeten über Bord geworfen wurden.
Fernberger, selbst knapp dem Tode entkommen, hatte das Glück, in einem
Versteck einen großen Diamanten zu finden. Er steckte ihn ein.
Christoph Carl Fernberger von Egenberg (um 1600 - 1653) entstammte
einer oberösterreichischen Adelsfamilie. Schon sein Großonkel Georg
Christoph (1557-1594) war weit gereist - er lebte einige Jahre in
Konstantinopel und unternahm 1588-1593 eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, die ihn
auch nach Asien führte. Sein Reisebericht in lateinischer Sprache befindet
sich in der Österreichischen Nationalbibliothek.
Anmeldung:
Tel.: 0650/2588846; E-Mail: info@weltfriede.at
Online-Anmeldung