Die Föderation für Weltfrieden – Universal Peace Federation
(UPF) Austria lud am 4. Mai 2024 gemeinsam mit der United Nations
Correspondents Association
Vienna (UNCAV) anlässlich des Internationalen Tags der Pressefreiheit zu einem
Frühstückstreffen mit Medienvertretern ein.
Der Internationale Tag der Pressefreiheit wurde von der UNESCO initiiert.
Am 20. Dezember 1993 erklärte die UNO-Generalversammlung den 3. Mai
zum Welttag der Pressefreiheit. Hintergrund der Entstehung des
Tages ist die Deklaration von Windhoek. Zentrale Aussage der Erklärung
ist, dass freie, pluralistische und unabhängige Medien ein äußerst
wichtiges Merkmal demokratischer Gesellschaften sind.
Peter Haider,
Präsident von UPF Austria begrüßte die ca. 60 Teilnehmer der Veranstaltung nach
einem köstlichen Frühstücksbuffet.
DI Abdalla Sharief, Präsident der United Nations Correspondents Association Vienna, sprach über Geschichte und Bedeutung des UNO-Tags der Presse Freiheit, an dem wir
erinnert werden sollen, dass die Stimmen der Journalisten nicht unter Druck
kommen und ihre Rechte nicht verletzt werden dürfen. „Ohne Pressefreiheit gibt
es keine Freiheit. Eine freie Presse ist unverzichtbar, und eine unabdingbare
Voraussetzung für Freiheit“ sagte der UNO-Generalsekretär António Guterres in seiner Botschaft. Letztes Jahr
hatte UNCAV diesen Tag im UNO-Gebäude in Wien feiern können.
Nach dem
Musikstück Eli, Eli am Klavier gespielt
von der Pianistin Lora Bocheva, begann John
Herzog, Mitglied des Vorstandes im österreichischen Journalistenclub, in
Form von Geschichten seine Überlegungen vorzutragen. Er erzählte, wie ein
Liedermacher am Vortag nach der Erwähnung des Tages der Presse Freiheit bei
einer Veranstaltung am Sankt Marxer Friedhof mit einer Aussage „Dann holen wir
die Presse aus dem Grab hervor“ aufhorchen ließ. Als Kulturjournalist und
Brückenbauer zwischen Kulturen sieht er in der Musik die beste
Friedensbotschaft und die Pressearbeit gehört seiner Aussage nach auch dazu. Er
verwendete einige Utensilien wie ein Holzschachtel, in der eine Zeitung, die
Pressefreiheit symbolisierend, und mit ihr der Mensch „eingesperrt“ ist und eine
Glasscheibe, die von einem Stein zerbrochen wird, um seine Worte zu
verdeutlichen. „Setzen sie die Scherben wieder richtig zusammen“ war der
Auftrag, mit dem er das Publikum zurückließ.
Hubert Huber,
Journalist und Journalistenausbildner: Mit jungen Leuten zu arbeiten, die
Journalisten werden wollen, und ihren Enthusiasmus zu erleben, ist eine sehr
anregende Arbeit. Früher musste man nach Informationen und Nachrichten suchen
und Zeitungen, die Leser und sogar Politiker waren von diesem Nachrichtenfluss
abhängig. Heute werden wir zugeschüttet mit Informationen und kommen kaum zum
Nachdenken. Der Beruf des Journalisten hat sich von einem „Gatekeeper“ zu einem
„Gatewatcher“, einem Aussortierer gewandelt. Sich einen Überblick zu verschaffen, ist
wichtig bei der Flut von Informationen. Welche Informationen gebe ich meinen
Lesern weiter, ist jetzt die Frage. Durch die sozialen Medien hat sich der
Journalismus gewandelt. Früher war Aktualität und Exklusivität sehr wichtig.
Heute ist es für Journalisten sehr schwer bis unmöglich hier immer vorne dabei
zu sein. Der Informationsfluss ist sehr zerstückelt und besteht oft aus
Schlagzeilen und die Zusammenhänge herauszuarbeiten ist zur Aufgabe der Journalisten
geworden.
Tanya Kayhan,
Präsidentin von Oxus TV (Media, Integration, Kultur)
sprach über Auswirkungen von Propaganda und Fake News in den sozialen Medien
und über Ihre Erfahrung als Medienmacherin in der Diaspora sowie den
Informationsfluss von Nachrichten aus der neuen Heimat zurück in ihr Ursprungsland.
Einer ihrer letzten Berichte war über die Art und Wiese, wie in Österreich das
im persischen Kulturraum sehr bedeutende Frühlingsfest Nouruz gefeiert wird.
Dr. Jakob
Staubmann, Gründer von MENA Editors Network, sprach über die
Vorteile und Nachteile von Künstlicher Intelligenz (KI), die Nachbildung von
menschlicher Intelligenz in Maschinen, die so programmiert sind, dass sie wie
Menschen denken und lernen können. KI-Systeme sind in der Lage, Aufgaben zu
erledigen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern. Sie können
lernen, logisch denken, wahrnehmen, verstehen, interagieren und sogar kreativ
werden. Forscher, Entwickler und Unternehmer aus der ganzen Welt arbeiten
daran. Computer werden autonomer und intelligenter und KI wird viele Aufgaben
übernehmen und wir werden vielleicht faul werden. Ethik und Verantwortung bei
der Anwendung sind noch große Fragen. Viele Regeln wie beim Einsatz in
militärischen Operationen müssen noch verhandelt werden. Zu beachten ist, dass
Informationen nicht nur aus unabhängigen Quellen einfließen. Daher ist Vorsicht
angebracht. KI wird im Journalismus eingesetzt, wie bei der Erkennung von Fake
News, Fake Bildern als Hilfe für Journalisten.
Dr. Leo Gabriel,
Fernsehjournalist und Filmemacher zitierte Karl Kraus, der sagte, dass die
Pressefreiheit zu seiner Zeit darin bestand, dass 200 Medieneigentümer und
-direktoren sagen können, was sie wollen. Nicht die Journalisten, sondern die
Eigentümer und „Editors“ bestimmen oft, was in den Medien erscheint. Eine
andere „Heilige Kuh“, Objektivität im Journalismus kann zur Entmenschlichung
führen. Menschen zum Leben erwecken, heißt mit Betroffenen persönlich zu
sprechen und sie sprechen zu lassen. Journalisten sind dann nicht nur
Beobachter, sondern Beteiligte. Wir sind in einer Blase, werden in einem
Kriegszustand als Parteien benützt. Aber Journalisten haben die Aufgabe, sich
nicht auf eine Seite zu stellen. Diese Konditionierung zu überwinden ist wichtig
und in Kommunikation mit allen Beteiligten zu kommen, das ist die Aufgabe des
Journalismus.
Sebastian Zhurkov von der Jugendpresse Österreich, die sich
leidenschaftlich der Förderung junger Medienschaffender widmet, brachte
jugendlichen Schwung und Begeisterung für Journalismus zum Ausdruck.
Pressefreiheit ist mehr als ein pragmatisches Ideal. Sie ist eine wesentliche
Grundlage unserer demokratischen zivilisierten Gesellschaft. Österreich ist im
weltweiten Index von Platz 29 auf 32 herabgestuft worden, nachdem es lange in
den Top 10 gelegen war. Unabhängiges und kritisches Denken, sensible Themen aufgreifen
ist die Aufgabe des Jugendjournalismus, selbst wenn das Widerstand hervorruft.
Die Jugendpresse ist eine Plattform für Austausch, Weiterbildung und
Vernetzung. „Wir wollen eine Welt schaffen in der Wahrheitsfindung und
Gerechtigkeit nicht nur angestrebt sondern auch
verwirklich werden können.“
Einige Fragen an
die Referenten und Stellungnahmen aus dem Publikum rundeten die Veranstaltung
ab.
Für einen musikalischen Abschluss (Koordination: Mag. Saschka Zhurkov, UNCAV) sorgte die Sopranistin Ruriko Nakano am Klavier begleitet
von Kaori Saeki mit einer
Arie von Franz Lehar und einem japanischen
Volkslied als Draufgabe.
Weitere Infos: Peter Haider 0650/2588846
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