Die
Föderation für Weltfrieden in Kooperation mit dem Öst. Institut zur China- und
Südostasienforschung/ÖGCF lädt herzlich ein
Opiumkriege und Boxeraufstand
in China
Die Begegnung des Reiches der
Mitte mit den westlichen Kolonialmächten
Dienstag, 16. März 2010, 19.00 Uhr
Ort: Seidengasse 28, im Hof rechts,
1070 Wien
Referent:
Univ.-Doz. Dr. Helmut Lukas,
Akademie der Wissenschaften, Zentrum Asienwissenschaften und
Sozialanthropologie
Der Erste Opiumkrieg war ein
militärischer Konflikt zwischen Großbritannien und dem Kaiserreich
China der Qing-Dynastie von 1839 bis 1842. Als Ergebnis des Kriegs wurde China
zur Öffnung seiner Märkte und insbesondere zur Duldung des
Opiumhandels gezwungen. Der Zweite Opiumkrieg oder Arrow-Krieg
Großbritanniens und Frankreichs gegen das Kaiserreich China währte
von 1856 bis 1860. Am 8. Oktober 1856 gingen chinesische Beamte an Bord der
Lorcha Arrow, eines chinesischen Schiffs, das in Hongkong registriert war und
unter britischer Flagge fuhr. Gegen dieses Schiff bestand Verdacht auf
Piraterie, Schmuggel und illegalen Opiumhandel. Zwölf Männer wurden
verhaftet, gefangen gesetzt und auch auf Verlangen Großbritanniens nicht
freigelassen. Daraufhin erklärten die Briten China den Krieg. Unter dem
Vorwand der Rache für die Hinrichtung des französischen Missionars
Auguste Chapdelaine in Guangxi schloss sich Frankreich der britischen
Militäroperation gegen China an. Der tatsächliche Grund lag aber im
Versuch der Erweiterung der Einflusssphäre in China.
Unter
dem Boxeraufstand (chin. „In Rechtschaffenheit vereinigte
Milizen“) versteht man eine chinesische Bewegung gegen den
europäischen, nordamerikanischen und japanischen Imperialismus. Die
Bezeichnung Boxer ist die Verallgemeinerung des Namens im Englischen und
bezieht sich auf eine der ersten Boxergruppen, die sich selbst „in
Rechtschaffenheit vereinigte Faustkämpfer“ nannte. Im Frühjahr
und Sommer 1900 führten die Attacken der Boxerbewegung gegen
Ausländer und chinesische Christen einen Krieg zwischen China und den
Vereinigten acht Staaten (bestehend aus dem Deutschen Reich, Frankreich,
Großbritannien, Italien, Japan, Österreich-Ungarn, Russland und den
USA) herbei, der mit einer Niederlage der Chinesen und dem Abschluss des
sogenannten „Boxerprotokolls“ im September 1901 endete.
Ein
berühmter österreichischer Zeitzeuge war Arthur von Rosthorn
(1862-1945), Spross der gleichnamigen Industriellenfamilie. Er wird bis heute
als dominierende Persönlichkeit der österreichisch-chinesischen
diplomatischen Beziehungen und als kultureller Mittler beider Länder
angesehen. Er studierte in Wien und Oxford Sprachen, Sinologie und Wirtschaft,
ging 1883 nach China und wurde 1896 von Kaiser Franz Joseph I. zum ersten Geschäftsträger
in China ernannt. Während seiner Zeit als Botschafter in China erwarb sich
Rosthorn einen hervorragenden Ruf und bis heute ist sein Name Synonym für
ausgezeichnete österreichisch-chinesische Beziehungen. In zahlreichen
Aufzeichnungen Rosthorns wird das China der Jahrhundertwende lebendig und der
Leser darf feststellen, dass es durchaus auch Europäer in China gab, die
die chinesische Kultur, das riesige Land und seine Leute zu verstehen suchten.
Auch nach seiner Rückkehr nach Wien machte er sich um den interkulturellen
Dialog in hervorragender Weise verdient. In Erinnerung an seine Verdienste um
die bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und China wurde die
Rosthorn-Medaille gestiftet.
Anmeldung: Tel.: 0650/2588846;
E-Mail: info@weltfriede.at
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