Weltreligionstag 2014
Sonntag,
26. Jänner 2014, 10:00 Uhr
Seidengasse 28, 1070 Wien
Programm:
„An der Quelle des Lebens“
Lesung zum Weltreligionstag: „Das Ziel der Religion im 21. Jahrhundert“
„Come back home“, „Make
me a channel of your peace“
Dr. Leo Gabriel
Bericht von “Geneva:
Track II”, UPF conference on Jan. 23-25, 2014, concurrent with
intergovernmental “
„Sailing with our Father“
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Bericht
vom Weltreligionstag 2013:
Bereits im
Jahre 1950 wurde von Bahá’í in den USA der
„Weltreligionstag“ ins Leben gerufen. Er hat sich mittlerweile weltweit als feste
Institution des interreligiösen Dialogs, als Forum der Begegnung, etabliert und
wird heute in etwa 80 Ländern jeweils im Januar begangen. Das Zusammenwachsen
der Kontinente hat vielfältige Kontakte zwischen den religiösen Bekenntnissen
und Kulturen ermöglicht. Zugleich hat dies aber zu einem erheblichen
Konfliktpotential geführt. Der Weltreligionstag will den Dialog zwischen den
Religionen und das Verständnis füreinander fördern. „Verkehret mit den
Anhängern aller Religionen im Geiste des Wohlwollens und der Brüderlichkeit.“ (Bahá’u’lláh, 1817-1892)
Ganz im Geiste des Verständnisses füreinander war
auch die Feier am Sonntag, den 20. Januar 2013 gestaltet, bei der dem
Weltreligionstag gedacht wurde: Die Sprecher vertraten verschiedene Religionen
und Kulturen: den Hinuismus, den Islam, die Amerikanischen Ureinwohner, das
Christentum und die Vereinigungskirche als Gastgeber.
Peter Haider, Präsident der UPF–Austria, der aufgrund
langjähriger interreligiöser Aktivitäten freundschaftliche Beziehungen zu Vertretern
zahlreicher Religionen und Kulturen geknüpft hat, begrüßte die Gäste und führte
durch die Feier.
Elder Reuben Silverbird, ein in Wien lebender „Native
American“, eröffnete das Programm mit einer Melodie gespielt auf seiner Flöte,
ein Segen wie er trditionell zu Beginn eine Feier bei Zeremonien seiner
Vorfahren vorgetragen wurde.
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Dr. Josef Mann, Theologe, Historiker und freier
Journalist, schilderte seine Sicht von der Situation der Religionen anhand des Beispiels
blinder Kinder, die einen Elefanten abtasteten:
„Das erste
Kind ergriff den Schwanz des Elefanten und schloss daraus, dass er so etwas wie
ein dicker Strick sein muss. Das zweite Kind tastete das Bein ab, das sich wie
eine große Säule an fühlte. Das dritte Kind wiederum kam auf dem Rücken des
Elefanten zu sitzen und beschrieb ihn als einen großen Berg. Wer hatte Recht?
Alle und doch keiner, denn der Elefant ist mehr als die Summe seiner Teile.
Dasselbe
kann man über die Religionen sagen: es gibt hunderte von Erlösungswegen und
tausende von Gottesbildern. Aber Gott ist mehr als alle Bilder zusammen. Ein
Zitat von einem Hindu fasst es zusammen:
„Glaubt ihr, ihr könnt mit einem Becher den Ozean ausschöpfen?“ Den
Wahrheitsbegriff der Religionen kann man auch nicht mit dem Wahrheitsbegriff
der Mathematik vegleichen. Wenn wir uns einer andere Religion oder Kultur
nähern, sollen wir sie so verstehen, wie ihre Vertreter sich selbst verstehen.
Er
zitierte einen befreundeten Bischof aus den Philippinen: „Wenn wir eine andere
Religion betreten, sollen wir unsere Schuhe ausziehen, denn sonst könnten wir
auf den Idealen der Menschen
herumtrampeln. Vor allem dürfen wir nicht vergessen, dass Gott schon vor
unserer Ankunft da war.“
Dann las Hauke Fischer Worte des Gründers der
UPF, Rev. Moon, zum Thema „Einheit der Religionen“.
Als
Vertreterin der österreichischen Hindu-Gesellschaft sang Frau Geetha Nayak einen hinduistischen
Gesang, auf der Trommel begleitet von einem Musiker des Hindu Tempels in Wien.
Ihr Enthusiasmus brachte die ganze versammelte Gemeinde, ca 130 Personen, zum
Mitklatschen und -singen.
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Dann
sprach Herr Ahmad Majid, usprünglich
aus Pakistan und stolzer Neffe des ersten muslimischen Nobelpreisträgers zum Thema:
„Islam: Bereicherung anstatt Angst“: „Der Islam vertritt dieselben Werte wie
andere Religionen: es gibt einen Gott, es gibt die Gebote, und man soll ein
guter Mensch werden. Es gibt Himmel und Hölle und das Jüngste Gericht, sowie
ein ewiges Leben. Im Islam glaubt man an viele Propheten.“ Schließlich ging
Herr Majid noch auf die Frage des Jihads ein: der große Jihad ist der Kampf im
Inneren jedes Menschen gegen das Böse und dessen Überwindung. Der kleine Jihad
ist die äußerliche Kriegsführung, was jedoch von Fundamentalisten oder
Extremisten missverstanden wird.
Mag. Maria-Neuberger-Schmidt,
Begründerin der „Elternwerkstatt“ näherte sich sich dem Thema „Interreligiöser
Dialog“ vom Standpunkt der Beziehungsprobleme: „Wer hat Recht? Auch hier sehen
wir, dass immer beide Seiten im Recht sind und es um die Kommunikation geht. In
der Eltern-Kind-Beziehung geht es oftmals darum, dass die Kinder folgen sollen.
Sie tun das aber nur, wenn sie geliebt und akzeptiert werden. Was heißt das für
die Religionen? Es geht darum, dass man den anderen wertschätzt. Gott liebt die
Vielfalt. Religion ist auch dazu da, die Menschen zur Demut zu führen. Rev.
Moon hat ein großes Beispiel dafür gesetzt. Er hat den Dienst am Menschen immer
ins Zentrum gestellt. Auch nimmt die Wertschätzung für andere Religionen in der
Vereinigungskirche einen wichtigen Platz ein.
Worin
besteht die Hoffnung der Christen? In der Auferstehung und in der Vergebung von
Sünden. Wie sehr können wir einander vergeben? Keiner kann vor Gottes
Gerechtigkeit bestehen, wir sind auf Seine Barmherzigkeit angewiesen. Die
Einheit von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit ist ein großes Geheimnis.“
In einem
Ausblick auf zukünftige Aktivitäten und Perspektiven der Aktivitäten im Dialog
der Religionen und Kulturen wies Peter Haider darauf hin, dass die UPF seit
ihrem Beginn zahlreiche internationale und nationale Interreligiöse Projekte
vorangetrieben hat, inspiriert von ihrem Gründer, Rev. S.M. Moon, der schon im
Jahr 2000 betonte, dass es für den Frieden in der Welt unerlässlich sei, einen
Interreligiösen Rat an der UNO zu etablieren. Auch die seit 2010 gegründete
„Interreligious Harmony Week“ wird von der UPF tatkräftig unterstützt. Dass
Wien sich zu einem Zentrum des Interreligiösen Dialogs entwickelt, beweist auch
die Gründung des „King Abdullah Bin Abdulaziz International Centre for
Interreligious and Intercultural Dialogue“ im November vorigen Jahres, bei der
UNO Generalsekretär Ban ki-moon die Eröffnungsansprache gab, sowie das im
kommenden February hier ausgetragene
fünfte Globale Forum der “United Nations Alliance of Civilisations“ mit
dem Tema „Responsible Leadership in
Diversity and Dialogue“.
Für die
gute Atmosphäre während der Feierstunde sorgte die Musikgruppe der Familienföderation, sowie das
Solo von Nora Waldmann „In the Arms of the Angel“. Zum Abschluss der Feier
wurden alle Gäste noch mit einer süßen Schokoladekugel, gespendet von „Golden
Earth Vision“, mit dem Wunsch für ein neues Jahr der Fülle beschenkt.
Beim
anschließenden Mittagessen konnten weitere Erfahrungen ausgetauscht und
Kontakte geknüpft werden.